Heimspiel mit guter Aufstellung und der Gegner nur zu siebt, da sollte was gehen, war meine Überlegung, als unser Spiel gegen die Dritte von Schleswig losging – und zunächst sah es auch danach aus.
Stefan (Brett 2) erzielte ein sehr frühes Remis – noch bevor Michael (Brett 3) seinen kampflosen Punkt nach einer Stunde erhielt. Angesichts des Ergebnisses war das Remis vielleicht etwas zu früh, aber Stefan fühlte sich angesichts gegnerischer Angriffsbemühungen nicht ganz wohl, wobei er für mein Empfinden besser stand, da sein Springer besser als der gegnerische Läufer war. Sei es drum: 1,5:0,5 nach einer Stunde.
Diese Führung wurde nach einiger Zeit von Börge (Brett 5) souverän ausgebaut. Sein Gegner hatte quasi alle Bauern auf Weiß gestellt und damit nur seinen eigenen weißfeldrigen Läufer lahmgelegt, Börges schwarzfeldriger Läufer hatte freies Schussfeld und so wurde die Partie sehr einseitig und eindeutig. Diese 2,5:0,5-Führung hielt nicht lange, da Wolfgang (Brett 4) verlor. Er war gesundheitlich angeschlagen, was vielleicht erklärt, dass seine ursprünglich vielversprechend aussehende Stellung nach und nach immer besser für den Gegner wurde, bis Wolfgang durch den gegnerischen Druck eine Leichtfigur holte. Im Endspiel versuchte Wolfgang noch lange mit seinen Bauern das Spiel zu drehen, was ihm aber letztlich leider nicht mehr gelang.
Ich (Brett 1) dachte dann, dass ich die Führung wieder ausbauen könnte. Doch gerade als ich vermeintlich einen Bauern gewonnen hatte (siehe Aufgabe), fand man mein Gegner einen starken und den einzigen Verteidigungszug. Auf Grund eines sich abzeichnenden Endspiels mit ungleichen Läufern einigten wir uns dann vorzeitig auf Remis. Ich ärgerte mich, da ich meine Stellung vorher als deutlich besser empfunden hatte – eine Einschätzung, die der Computer so drastisch nicht teilt (maximal 0,9 Vorteil für mich), er attestiert mir und meinem Gegner hingegen ein fehlerfreies Spiel (!).
3:2 und es wurde spannend. In einem wahren Herzschlagfinale mit Zeitnot und unter Beschuss stehenden Königen hatte Andreas T. (Brett 6) das bessere Ende für sich mit einem schönen Matt. Hier war es um jedes Tempo gegangen, da Andreas eigene Königsstellung offener als ein Scheunentor vor.
Das war wichtig: 4:2 und ein halber Punkt sollte wohl hoffentlich noch aus den verbliebenen Partien herausspringen. Yorrick (Brett 7) stand zu dieser Zeit wohl noch ausgeglichen (soweit ich es mitbekommen habe), ihm stand aber noch eine extreme Zeitnotphase bevor: 1 Minute (plus jeweils 30 Sekunden Zeitaufschlag je Zug) für 20 Züge (!) sind nicht eben viel – bei seinem Gegner sah es mit 3 Minuten aber auch nicht besser aus. In der Hektik fiel dann eine Figur um, die der Gegner beim Aufbau auf das falsche Feld stellte, was er erste 1-2 Züge später bemerkte. Der Fehler konnte dann rekonstruiert und einfach gelöst werden. Die kurzzeitige Verwirrung hatte Yorrick dann aber komplett den Faden verlieren lassen, sodass er letztlich auf Zeit verlor.
4:3 und es spielte nur noch Clemens. Ursprünglich war er in einem Turmendspiel, in welchem er drei Freibauern und sein Gegner deren zwei hatte, beide Bauerngruppen wurden überdies von ihrem König eingeschätzt. Das sah kompliziert aus, ursprünglich hatte Clemens aber wohl die besseren Karten, sodass ich mir nicht sicher war, ob es für Clemens gewonnen oder remis war. Diese Chance verpuffte dann mit ein paar wirkungslosen Turmzügen, sodass sein Gegner auf einmal das Rennen machte, schade.
Rückblickend ergibt sich nun leider, dass wir einen Punkt im Kampf um den Klassenerhalt verloren haben. In der nächsten Runde am 12. Januar gibt es die Chance, es gegen Hademarschen besser zu machen. Die Tabelle und weitere Ergebnisse gibt es wie immer beim Ergebnisdienst.
Lösung der Aufgabe: 1. Lf1! (1. Sxd5? verliert nach Dc6!) und die Drohung 2. Lc4 gibt Weiß genügend Spiel. Die Partie wurde wie folgt fortgesetzt 1. …Dc6 2. Lc4 Sxc3 und mein Gegner akzeptierte mein Remisgebot.