Den Auftakt zu diesem Punktspielwochenende machte die Zweite mit der siebten und letzten Runde in der Bezirksklasse gegen Kollmar. Die Zielsetzung war klar: Ein Sieg und der Aufstieg wäre sehr, sehr wahrscheinlich.
Kollmar erleichterte dieses Unterfangen, da sie nur zu sechst antraten; Patrick und Birte (Brett 7 und 8) erzielten so die kampflose 2:0-Führung, die dann auch nicht mehr hergegeben wurde. Die Niederlage von Matthias (Brett 3) wurde nämlich durch den Sieg von Christian (Brett 1) wett gemacht, die übrigen Partien von Olaf, Horst, Werner und Joachim (Brett 2, 4, 5 und 6) endeten unentschieden, sodass am Ende ein 5:3-Auswärtssieg stand.
Da im Parallelspiel die SF Wilstermarsch & Itzehoe gegen Hademarschen II gewannen (und sich damit souverän die Meisterschaft sicherten – herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle!), erreichte unsere Zweite den alleinigen zweiten Platz, was ebenfalls den Aufstieg in die attraktivere Bezirksliga (mehr Spiele und stärkere Gegner) bedeutet – herzlichen Glückwunsch! Die besten / erfolgreichsten Spieler der Mannschaft waren Christian und Patrick mit jeweils 5 Punkten aus 7 Partien – wobei Patrick allerdings auch zwei kampflose Siege dabei hatte (wofür er aber ja nichts kann).
Die Zweite hatte also vorgelegt und ihr Saisonziel erreicht, die Erste wollte heute in der Verbandsliga B gegen Schwarzenbek nachziehen und einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Das gelang, obwohl das Spiel mit einem Rückschlag begann:
Yorrick (Brett 7) war zwar eigentlich gut aus der Eröffnung gekommen, hatte dafür aber viel Zeit verbraucht und verlor schließlich im Mittelspiel den Faden bzw. fand keinen Plan. Sein Gegner nutzte das wiederum mit klarem Spiel aus und erlangte alsbald eine klar gewonnene Stellung, 0:1.
Doch Stephan (Brett 5) glich zum Glück umgehend aus. Er war ebenfalls gut aus der Eröffnung gekommen und konnte von einem fehlplatzierten weißen König auf f1 profitieren, da hierdurch der Th1 aus dem Spiel genommen war. Das genaue Ende habe ich leider verpasst; für mich kam es dann doch nämlich überraschend schnell.
Anschließend erzielte Andreas T. (Brett 8) ein etwas glückliches Remis. In seine Angriffsstellung hatte ich ursprünglich einige Hoffnungen gesetzt. Allerdings brach er nicht durch und obendrein ging eine Qualität verloren. Da Andreas aber mit seinen Leichtfiguren quasi eine Art Festung errichten konnte, die einen direkten gegnerischen Durchbruch erst mal unmöglich machte, akzeptierte sein Gegner ein Remis (vielleicht etwas zu früh, man hätte noch kneten können und ich bin mir nicht sicher, ob die Festung nicht doch an irgendeiner Stelle auf Sand gebaut war).
In Führung brachte uns Börge (Brett 6). Aus der Eröffnung heraus hatte er eine sehr gute Position erspielt, die im Einbahnstraßenstil bis ins Endspiel souverän verwertet wurde. Das war psychologisch für die ersten 4 Bretter sehr hilfreich, da hier noch nichts entschieden war (mit dieser Führung im Rücken spielte es sich aber definitiv leichter).
Praktisch vorentscheidende Fakten schuf dann aber schon bald Stefan (Brett 3). Er hatte in der Eröffnung einen soliden Mehrbauern erobert. Bei komplett offenem Zentrum war dies aber eher ein Randfaktor („nur“ im Fall eines Massenabtauschs wäre der relevant). Gewichtiger war da schon, dass er taktisch immer den Überblick behielt, nichts zuließ und am Ende plötzlich zweizügig Matt setzte.
Gänzlich beruhigt war ich (Brett 2) aber noch nicht, da mir meine eigene Stellung nicht geheuer war. Voller Optimismus (Naivität?) hatte ich eine vermeintlich gute Stellung angestrebt, die sich als als schlechter erwies. Mir blieb nichts Besseres übrig als in ein unangenehmes Doppelläuferendspiel überzuleiten, das ich letztlich zum Glück halten konnte, da mein Gegner in Zeitnot nicht immer die unangenehmsten Züge fand.
Nach diesem 4:2 war der Widerstand endgültig gebrochen. Jens (Brett 1) befand sich bereits im Endspiel, nachdem er im Mittelspiel die Sturm-und-Drang-Phase seines Gegners überstanden hatte. Durch irgendeine Taktik wurde hier das materielle Ungleichgewicht von 3 Bauern (Jens) gegen einen Springer herbeigeführt (wobei es auf beiden Seiten noch weitere Bauern gab). Hier blieb Jens‘ Gegner keine andere Möglichkeit, als die Remis-Avancen von Jens zu akzeptieren, da ein krampfhafter Gewinnversuch seinerseits wohl nur in der Niederlage geendet hätte.
Mit diesem 4,5:2,5 waren uns zwei sehr wichtige Punkte im Abstiegskampf sicher. Michael (Brett 4) spielte nun praktisch nur noch für die Gallerie – und das tat er auch recht überzeugend. Er ließ überhaupt kein gefährliches Spiel des Gegners zu und legte sich ihn ganz allmählich zurecht. Die Gewinnführung war aber auch nicht ganz einfach. Wo und wie Michael dann letztlich der finale Durchbruch gelang, habe ich leider wiederum verpasst.
Endergebnis: 5,5:2,5 – ein verdienter, aber nach dem Spielverlauf etwas zu hoch ausgefallener Sieg. Damit bleiben wir in der Tabelle auf dem sechsten Tabellenplatz und haben nun 3 oder 4 Punkte Puffer zur Abstiegszone (je nach dem, ob es nur 2 oder 3 Absteiger geben wird, was noch nicht feststeht und von den oberen Ligen abhängig ist). Bei noch zwei Runden sollte das praktisch gesehen hoffentlich schon zum Klassenerhalt reichen; theoretisch sind wir aber noch nicht durch. Den Deckel auf dieses leidige Thema draufmachen würde ich gerne schon am nächsten Spieltag am 23. April gegen Lübeck V, um dann am letzten Spieltag am 7. Mai sorgenfrei gegen den Tabellenführer Lübeck IV anzutreten.
Sören Koop