Die Vorzeichen des heutigen Spiels gegen Mölln waren lange nicht gerade günstig, da ich arge Probleme hatte, 8 Spieler zu finden. Erst am Samstag war die Mannschaft komplett (danke an Horst und Werner für das kurzfristige Einspringen). Endlich vollzählig war ich nun aber eigentlich guter Dinge – nicht zuletzt deshalb, weil ich für dieses Auswärtsspiel eine kürzere Anfahrt hatte als zu unseren Heimspielen (Reinbek-Mölln ca. 35 km, nach Kellinghusen sind es für mich hingegen über 80 km). Auf Grund einer kleinen Naviverwirrung, da es in Hamburg und Reinbek in relativer Nähe 2x die Möllner Landstraße gibt (Andreas hatte mich abgeholt, danke an dieser Stelle), kamen wir zwar etwas zu spät, die Möllner hatten aber gewartet (auch hierfür ein Danke).
Auf den Brettern war es mit der Freundlichkeit aber vorbei, mit unseren Stellungen wurde quasi langer Prozess gemacht (das „lang“ bezieht sich auf Stunden an Spielzeit) – der Spielverlauf:
- Zuerst musste Werner (Brett 8) die Segel streichen. Sein Gegner hatte mit Weiß immer eine leichte Initiative und die etwas bessere Stellung. Dies wird dann wohl zum Sieg geführt haben, das genaue Ende habe ich verpasst. 1:0 für Mölln
- Es folgte Michael (Brett 3). Sein etwas überambitioniertes Eröffnungskonzept mit h3 und g4 wurde umgehend und schmerzhaft bestraft. Nicht weniger grauenhaft als die Stellung war die Zeit (noch 10 Minuten für 25 Züge). Als dann eine Figur verloren ging, lief die Partie nicht mehr lang. 2:0
- Leider verlor dann auch Andreas T. (Brett 6). Er hatte eine Qualität mehr, sodass ich hier schon auf einen Sieg gehofft hatte. Im schlimmsten Fall – so dachte ich – wird es auf Grund der aktiven gegnerischen Figuren „nur“ ein Remis. Irgendwie hat Andreas diese aber leider nicht bändigen können, sodass er am Ende sein gutes Spiel nicht mit etwas Zählbarem belohnen konnte. 3:0
- Nicht aus dieser Ergebnisreihe tanzte dann auch Jens (Brett 1). Von seiner Partie habe ich nicht allzu viel mitbekommen, außer dass er in ein kompliziertes Mittelspiel gekommen war. Irgendwo, habe ich mir sagen lassen, sei ein Bauer und dann irgendwann die Partie verloren gegangen. 4:0
- Den Schlussakkord in dieser Reihe setzte Horst (Brett 7). Er hatte lange Zeit gut mitgespielt und erst beim Übergang ins Endspiel die Initiative langfristig verloren. Hier wurde er immer weiter in die Defensive gedrängt, bis die Stellung offenbar nicht mehr zu verteidigen war (das genaue Ende habe ich wieder nicht gesehen). 5:0 (das erste Mal, dass ich die „olympischen Ringe“ (5×0 in Folge) in einem Mannschaftskampf erlebt habe)
- Beenden konnte ich (Brett 2) dann endlich diese Serie mit einem Unentschieden nach einer langen, interessanten und intensiven Partie auf drei Ergebnisse. Insgesamt hatte ich sogar die besseren Chancen, da ich im Mittelspiel einen Bauern gewann und diesen bis zum Schluss behielt (allerdings nicht verwerten konnte). Grämen tu ich mich aber nicht, da ich die beste Vorteilsvariante des Computers in beginnender Zeitnot nicht mal in Erwägung gezogen habe, siehe die Lösung der Aufgabe: 1. … Lc5! (ich habe stattdessen Kf8 gespielt) 2. f5 (Txd8 Dxh3#) Txd7 3. Dxd7 Db8 und der Weiße König steht blank, der Computer gibt nun die Variante 4. Td3 h5 5. h4 Lg1 (Idee Lh2+Dg3) 6. Dd6 Da7 7. Ld4 Lxd4 8. Dxd4 Dxd4 9. Txd4 Te5 10. Kf4 Tc5 mit einem gewonnenen Turmendspiel. 5,5:0,5
- Ebenfalls remis spielte Stephan (Brett 4). Nach einem komplexen Mittelspiel war er in ein wohl leicht vorteilhaftes Schwerfigurenendspiel gelangt. Ob hier mehr als ein Remis zu holen war, weiß ich allerdings nicht (von der Partie habe ich leider auch nicht so viel mitbekommen). 6:1
- Den Ehrentreffer erzielte recht überzeugend Yorrick (Brett 5). Er hatte sich positionell solide gegen die weißfeldrige Bauernburg seines Gegners aufgebaut. Irgendwann hat er irgendwie einen Springer gegen ein oder zwei Bauern gewonnen (das Wie habe ich verpasst). Bei der Verwertung musste er lange arbeiten, da seine verbliebenen Figuren im Endspiel noch einige Koordinationsschwierigkeiten zu überwinden hatten. Er löste diese Probleme jedoch und gewann verdient. 6:2
Nach dieser verdienten Niederlage stehen wir zum Glück immer noch auf dem 6. Tabellenplatz. In der nächsten Runde am 19. März ist der Druck, gegen Schwarzenbek zu punkten, nun aber wieder spürbar gestiegen, wenn wir im letzten Saisondrittel nicht noch arge Abstiegsängste durchleben wollen.
Beinahe noch das i-Tüpfelchen auf diesen gebrauchten Tag setzte bei meiner Rückfahrt dann die Bahn: Der Zug von Mölln nach Büchen fiel aus. Zum Glück gab es eine gute Busverbindung (Fahrtzeit nach Reinbek 90 Minuten, 2 Umstiege), sodass ich nicht noch fast zwei Stunden auf den nächsten Zug warten musste (so schön ist die schöne Möllner Altstadt dann nämlich doch nicht, dass ich bei Minusgraden dort auf die Bahn wartend verweilen möchte).