Verbandsliga B, Runde 4 – ein guter Start ins Neue Jahr

Schwarz am Zug. Wie ist die Stellung einzuschätzen?

Nach unserem ersten Saisonsieg in der letzten Runde wollten wir direkt nachlegen, um ein wenig Luft zwischen uns und die Abstiegsränge zu bringen. Und weder Sturm (Unwetterwarnung) noch kurzfristige Absagen (krankheitsbedingt am Samstagabend um 18 Uhr – danke noch mal an Christian für das sehr kurzfristige Einspringen) sollten uns daran hindern können, so hoffte ich zu Beginn des Spiels.

Lange Zeit war mir der Mannschaftskampf aber überhaupt nicht klar. Nach 90 Minuten gab es dann die ersten Ergebnisse: Stefan (Brett 3) spielte etwas frustriert remis, weil sein geplantes Konzept doch nicht umsetzbar war, sodass er praktisch nichts aus der Eröffnung herausgeholt hatte und ein Vorteil nicht in Sicht war. Dies beunruhigte mich leicht, da ich mir bei Stefan mit Weiß eigentlich schon etwas erhofft hatte – aber Yorrick (Brett 6) beruhigte mich dann mit seinem Schwarzremis wieder. Er hatte einen Bauern weniger, allerdings auch etwas Gegenspiel bei komplexer Stellung – ich hätte aber trotzdem lieber Weiß gehabt (wie schon gesagt, sein Schwarzremis war beruhigend).

Dann passierte wieder längere Zeit nichts und über die genaue Ereignisreihenfolge bin ich mir dann auch nicht mehr sicher, weil mich meine Partie mehr und mehr beansprucht hat. Jedenfalls brachte uns Michael (Brett 4) in Führung. Vom genauen Partieverlauf habe ich leider nicht viel mitbekommen. Er stand aber aus meiner Sicht immer angenehm und erlangte im Endspiel entscheidenden Materialvorteil. Christian (Brett 7) gewann einen Bauern und seine Stellung sah gut aus – ob (bzw. wie) sie dann auch gewonnen war, da bin ich mir nicht so sicher; Christian war das offenbar auch nicht, sodass die Partie auch remis ausging. Ebenfalls remis spielte Jens (Brett 1): Er hatte eine frühe Remisofferte abgelehnt, die Brechstange herausgeholt, dabei einen Zug übersehen und dann in wohl schlechterer Stellung auf taktisches Gegenspiel setzen müssen. Sein Gegner wollte dann offenbar nichts riskieren und wählte den sicheren Remishafen. Als dann auch noch Stephan (Brett 5) in einer positionell sehr sauber und konsequent gespielten Partie gewann, hatten wir eine fast schon vorentscheidende 4:2-Führung.

„Fast“, denn bei mir (Brett 2) und Andreas (Brett 8) sahen die Stellungen etwas verdächtig aus (bei mir schon ein großes Etwas). Einige Zeit und Nerven später konnten wir dann aber relativ gleichzeitig das rettende Remis erreichen: Andreas war gut aus der Eröffnung gekommen, ließ dann aber im Mittelspiel viel Spiel des Gegners zu, sodass die Stellung sehr zweischneidig und wahrscheinlich schlechter für Andreas wurde. Sein Gegner ließ dann aber eine Abwicklung in ein ungleichfarbiges Läuferendspiel zu, sodass beide nichts mehr erreichen konnten. Ich war in meiner Partie ebenfalls gut aus der Eröffnung gekommen, hatte Raumvorteil, spielte ein gutaussehendes Figurenopfer, um 2 verbundene Freibauern am Damenflügel zu erhalten (laut Computer sogar eine gewonnene Stellung), spielte anschließend einen schlampigen Zug, sodass die Stellung kippte und ich unter Zeitdruck für einige Zeit den Faden verlor (laut Computer war die Stellung überraschenderweise für einige Zeit sogar noch ausgeglichen, ehe der Vorteil meines Gegners größer und größer wurde). Zum Glück ließ mein Gegner mich in ein Leichtfigurenendspiel entwischen, in dem ich noch einen Bauern gewann. Letztlich standen damit also 3 verbundene Freibauern meinerseits gegen einen Springer. Die Bauernkonstellation war aber derart, dass uns beiden nichts Anderes als eine Zugwiederholung blieb. Lösung der Aufgabe: Die Stellung ist remis. 1. …Kc5 2. Kc3 (ansonsten laufen die schwarzen Bauern) a3 (einziger Zug, da der König b4 bewachen muss) 3. Sb4 Kb6 4. Sd5+ Kc5 5. Sb4 letztlich irgendwann Zugwiederholung – beide Seiten dürfen das Feld b4 nicht aus den Augen lassen.

Alles in allem also ein hart umkämpfter, an der ein oder anderen Stelle glücklicher, letztlich aber auch verdienter 5:3-Sieg. In der Tabelle sind wir damit aus dem Tabellenkeller nun in das Tabellenmittelfeld geklettert, sodass wir im nächsten Spiel gegen den aktuellen Tabellenzweiten aus Eutin nicht schon unter Zugzwang hinsichtlich des Klassenerhalts stehen – aber auch wenn nun etwas Luft zu den unteren Tabellenrängen ist, wären Punkte im nächsten Spiel natürlich trotzdem schön.

Sören Koop