Landesliga Runde 6 (Nachholspiel) – ein versöhnlicher Abschluss.

Zum Abschluss der Saison eine eher leichte Aufgabe: Schwarz am Zug

Gestern hatte unsere Erste ihr letztes Spiel der Saison gegen den SV Bargteheide. Auf Grund von Aufstellungsproblemen (wir traten nur zu siebt an – Corona und die Sommerferien haben ihren Tribut gefordert) hätte ich vor dem Spiel unsere Punktchancen gegen Null eingeschätzt. Doch da unsere Gegner sogar noch schlimmere Aufstellungssorgen hatten (sie traten nur zu sechst an) und da unsere Reservespieler deutlich besser bzw. erfolgreicher gespielt haben als der Schreiber dieser Zeilen, war dies zum Glück eine Fehleinschätzung.

Gleich zu Beginn des Spiels stand es also durch kampflose Partien (an Brett 3, 4 und 6) 2:1 für uns und dann geschah auch erst mal lange Zeit nichts. Zwei Partien wurden dann nahezu gleichzeitig fertig: Nadine (Brett 8) hatte deutlich länger als die von ihr befürchteten 10 Minuten gut mitgehalten. Nach einiger Zeit war eine für sie leicht ungünstige Materialkonstellation entstanden – sie hatte einen Turm, ihr Gegner zwei Leichtfiguren. Die Linien waren aber für die Türme offen und Nadine erhielt Gegenspiel. Doch der Gegner umschiffte alle Klippen, parierte auch Nadines Mattdrohung und konnte den Materialvorteil schließlich verwerten. Den alten Abstand stellte aber Matthias (Brett 7) wieder her. In einer sich öffnenden Stellung waren seine Leichtfiguren besser positioniert und er konnte Vorteil erlangen (Lösung der Aufgabe: 1. … Le4 gewinnt die Qualität). Nachdem Matthias die Qualität gewonnen hatte, verwertete er diesen Vorteil sicher und setzte am Ende schließlich Grundreihenmatt.

Nun geschah wieder längere Zeit nichts, ehe Michael (Brett 2) remis spielte. In einer positionell angelegten Partie, die aber doch auch bald taktisch wurde, hatte sich wieder eine ungleiche Materialverteilung ergeben: Ein Turm und fünf Bauern bei Michael standen dem gegnerischen Läuferpaar und drei Bauern gegenüber. Mag dies „punktetechnisch“ vorteilhaft für Michael klingen (10 zu 9), so war dieses Endspiel auf Grund der Stärke des Läuferpaares nicht zu gewinnen.

Wieder einige Zeit später erreichte auch Olaf (Brett 5) ein Remis gegen einen von der DWZ her deutlich stärkeren Gegner. Soweit ich die Partie verfolgt habe, rührte Olaf jedoch sehr festen Beton an, sodass die Partie nie außerhalb der Remisbreite verlief. Irgendwann war dann fast alles abgetauscht, sodass sich beide in einem Turmendspiel wiederfanden, in welchem sich die Aktivität der Türme die Waage hielt.

4:3 also und bei nur noch einer offenen Partie (meiner an Brett 1) gab es nun sogar die Chance auf einen unverhofften Mannschaftssieg (auch wenn der an unserer Tabellensituation und am Abstieg nichts geändert hätte). Doch leider musste ich meine erste Saisonniederlage hinnehmen. Zwei Faktoren waren hierfür entscheidend: Zum Ersten fand ich im frühen Mittelspiel nicht den richtigen bzw. einen guten Plan und fand mich recht bald in einer schlechteren Stellung wieder, zum anderen hat mein Gegner auch einfach gut bzw. besser gespielt und alle meine Versuche, im Trüben zu fischen, ins Leere laufen lassen.

Am Ende steht also ein 4:4, sodass wir in der Tabelle mit 7 Punkten auf dem 9. Platz und damit auf dem ersten Abstiegsplatz stehen. Meister wurde nach einem echten Finale im letzten Spiel die Mannschaft Lübecker SV II, aufsteigen in die Oberliga wird aber der SV Bad Schwartau, da der Meister von seiner eigenen ersten Mannschaft blockiert wird (Lübecker SV I spielt in der Oberliga, je Verein darf dort aber nur eine Mannschaft spielen) – herzlichen Glückwunsch an beide!

Auf die ganze Saison gesehen bin ich mit unserer Platzierung zufrieden, da ich auf Grund unserer sich durch die ganze Saison ziehenden Aufstellungsprobleme, die durch Corona verschärft wurden (Tiefpunkt hierbei sicher das kampflose 0:8 im Dezember gegen die Kieler SG), zwischenzeitlich gedacht habe, dass wir über jeden Punkt froh sein sollten, den wir kriegen können, und dass wir froh sein können, wenn wir nicht abgeschlagen Letzter werden. Diese Befürchtung war im Nachhinein betrachtet zu pessimistisch, da auch unsere Gegner oft ähnliche Probleme hatten (Eckernförde hat seine Mannschaft sogar zurückgezogen; besonders bitter ist, dass sie nur ein Spiel gewonnen haben – gegen uns mit 4,5:3,5 nach einem zwar legalem, aus unserer Sicht aber mehr als fragwürdigem Protest). Fast könnte man in Versuchung kommen, der einen oder anderen verpassten Chance, dem einen oder anderen Punkt nachzutrauern, wodurch sogar der Klassenerhalt hätte möglich sein können. Doch das ist müßig und zur ganzen Geschichte gehört auch, dass wir hin und wieder Glück hatten und uns somit sicher nicht bei Fortuna oder Caissa beschweren können. Es bleibt der Blick nach vorn: Hoffen wir, dass die nächste Saison in der Verbandsliga wieder „normal“ verläuft und dass wir sportlich besser abschneiden.

Abschließend bleibt mir nur noch, mich bei allen Spielern zu bedanken, die für die Erste gespielt haben und damit unsere Platzierung ermöglicht zu haben. Erfolgreichster Spieler wurde Stefan Hintze mit 6 Punkten aus 9 Partien. Alle 10 Spiele gespielt haben Stephan Kondziella (5,5 Punkte), Michael Kordts (4,5 Punkte) und der Schreiber dieser Zeilen (6 Punkte).

Sören Koop