Landesliga Runde 4 – –

Das ist der erste Spielbericht, den ich vor dem eigentlichen Spieltermin schreiben kann. Gilt nämlich normalerweise der erste Satz des obigen Zitats für mich bzw. unsere Mannschaft, so gilt heute erstmals der zweite Satz für das morgige Spiel am Sonntag, den 12.12., gegen die Kieler SG. Damit dieser Bericht aber auch etwas Substanz hat, werde ich am Ende noch kurz auf das Zitat eingehen (auch wenn das weniger mit Schach zu tun hat).

Nach 16 Absagen (v.a. wegen Corona, aber z.T. auch aus anderen Gründen) stand heute, einen Tag vor dem Spiel, eine Rumpftruppe von 4 Spielern (Jens, ich, Stefan H. und Yorrick). Die Aufstellungsprobleme hatten sich schon länger abgezeichnet, sodas dieser „harte Kern“ sich mental schon auf das Spiel vorbereitet hatte und auch spielen wollte: Es wäre zunächst darum gegangen, nicht kampflos zu verlieren; einen Mannschaftskampf im eigentlichen Sinn würde es nicht geben, jeder hätte für seine Partie Narrenfreiheit und hätte das einfach als Einzelpartie gesehen.

Dann meldete sich Stefan. Nach einem Unfall vor einer Woche hatte er noch immer Kopfschmerzen und würde lieber nicht spielen – zur Not würde er aber spielen. Als dann noch meine Tochter heute Abend anfing zu kränkeln, sodass ich auch nur sehr ungern spielen würde, um meine Frau nicht allein mit einem kranken Kleinkind zu Hause zu lassen, war die Entscheidung gefallen. Unter diesen Umständen machte ein Antritt nun keinen Sinn mehr, das Spiel haben wir kampflos aufgegeben (für mich das erste Mal in 22 Jahren). An dieser Stelle bleibt mir nur noch um Entschuldigung / Verständnis bei unseren Kieler Gegnern und auch den anderen Mannschaften der Liga zu bitten.

Es bleibt zu hoffen, dass sich die Probleme im nächsten Spiel gegen die Mannschaft vom Lübecker SV II am 16. Januar nicht wiederholen. Die übrigen Ergebnisse der Runde und die Tabelle kann man ab morgen dann beim Ergebnisdienst einsehen.

Sören Koop

PS: Von Bertolt Brecht stammt die folgende Strophe:

Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt
Und lässt andere kämpfen für seine Sache
Der muss sich vorsehen; denn
Wer den Kampf nicht geteilt hat
Der wird teilen die Niederlage.
Nicht einmal den Kampf vermeidet
Wer den Kampf vermeiden will; denn
Es wird kämpfen für die Sache des Feinds
Wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat.

Die beiden mittleren Verse „Wer den Kampf nicht geteilt hat, Der wird teilen die Niederlage“ kann man also als inhaltliche Entsprechung des oberen Zitats lesen. Diese Strophe stammt aus der Koloman-Wallisch-Kantate, die Brecht in Erinnerung an den Österreichischen Sozialdemokraten Koloman Wallisch verfasst hatte, der im Februar 1934 wegen seines Widerstandes gegen das austrofaschistische Notverordnungsregime des Engelbert Dollfuß in Österreich hingerichtet worden war.

Das korrekte Brechtzitat ist für ein Schachspiel also etwas zu martialisch und auch ist der Hintergrund des Faschismus zu ernst. Vielleicht sollte man daher auch das Zitat „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren„, das übrigens erst aus den 1970er-Jahren stammen soll, für den Sport etwas weniger martialisch in „Wer spielt, kann verlieren. Wer nicht spielt, hat schon verloren“ umdichten. „Kampf“ klingt für meine Ohren nämlich nicht nur nach Gewalt, sondern oft auch nach Krampf. Mit dem Wort „Spiel“ würde ich hingegen eher (spielerische) Leichtigkeit, Muße und Entspannung verbinden – vielleicht würde das auch zu einem Mentalitätswandel und weniger Protestfällen führen, wobei ich zugeben muss, dass meine Interpretationen jetzt vielleicht doch in ein zu hohes Stockwerk des Elfenbeinturms entrückt sind, sodass ich es hier jetzt damit bewenden lassen will.

Quellen und weitere Informationen (zuletzt aufgerufen am 11.12.21):

  • https://falschzitate.blogspot.com/2018/02/wer-kampft-kann-verlieren-wer-nicht.html
  • https://www.diepresse.com/737013/bdquower-zu-hause-bleibt-wenn-der-kampf-beginnt-ldquo
  • http://blog.luettgerding.net/wissen/koloman-wallisch-kantate/

Ein Gedanke zu „Landesliga Runde 4 – –

  1. 2G ist Sabotage. „Man(n)“ lässt mich und Stephan nicht spielen.
    Gesund, getestet, motiviert und und und …
    Das macht mich echt sauer.
    Ich habe den Verein 1979 mit gegründet und er ist irgendwie mein Baby. Ich darf nicht helfen.
    Irre.
    Wünsche trotz des dystopischen Zustandes die Muße den 3 Advent mit den Liebsten zu begehen.
    Michael

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