DSOL, Runde 2 (Nachholspiel) – »Wenn man dauernd gewinnt, macht’s viel mehr Spaß!«

Vorbemerkung:
Vereinsabend findet unter Auflagen wieder statt, siehe Artikel vom 1. Juli.

Heute Abend spielten wir in der Aufstellung Jens, ich, Michael und Stephan gegen den SC Caissa Schwarzenbach und hatten uns vorgenommen mit einem Sieg, Kreuzberg im Kampf um den zweiten Tabellenplatz, der für die KO-Runde qualifiziert, unter Druck zu setzen.

Dies gelang uns auch relativ unspektakulär. Michael und Stephan gewannen kampflos. Jens wollte seine Partie offenbar auch schnell im Mattangriff beenden, musste stattdessen aber selbst aufgeben, da sein Figurenopfer inkorrekt war (siehe unten). Beim Stand von 2:1 bot ich Remis. Mein Gegner spielte zunächst weiter, bot mir dann aber seinerseits etwas später Remis. Ich hatte zwar deutlich mehr Zeit und das Läuferpaar, hatte dafür aber weniger Raum und mein Gegner konnte Initiative am Königsflügel entfalten (siehe unten). Objektiv stand ich also wohl etwas schlechter, die Annahme fiel mir nicht schwer.

Jens (Weiß, links) spielte hier 1. Sxh7 Kxh7 2. Dh5+ Kg8 3. Sg5 und gab nach 3. …Lf5 auf, da 4. Tf3 (mit der Idee Th3) an 4. … f6 scheitert.

Meine Stellung (rechts, Schwarz) ist schon die Endstellung. Ich könnte zur Entlastung die Türme auf der c-Linie tauschen, weißes g4 mit Bauernsturm und / oder Lg5 sind aber trotzdem unangenehm. Wie gesagt fiel mir die Annahme des Remisgebotes zum Mannschaftssieg nicht schwer.

In der Liga sind wir nun mindestens bis morgen auf dem zweiten Platz, dann kann Kreuzberg uns mit einem Sieg gegen den SKJE noch verdrängen. Drücken wir also die Daumen. Die Tabelle und weiteren Rundenergebnisse gibt es wieder auf der Seite der DSOL.

Abschließend noch die Erklärung zum Zitat im Titel: Es stammt aus dem Donald-Duck-Comic „Das große Golfmogeln“. Was hat dies mit unserem Spiel heute zu tun? In Schwarzenbach an der Saale lebte und arbeitete lange Zeit Dr. Erika Fuchs, die durch Ihre genialen Übersetzungen der Donald-Duck-Comics (v.a. derjenigen von Carl Barks) ins Deutsche berühmt geworden ist. Ihr zu Ehren wurde ein Kasus, der sogenannte Erikativ (Verwendung der Inflektivform zur visuellen Darstellung nichtvisueller Vorgänge, Beispiele: Seufz, Knatter, Stöhn), benannt, den sie in ihren Comics „erfunden“ hat. Ihre Übersetzungen enthalten oft auch geistreiche Zitate (z.T. in abgewandelter Form) von Goethe, Schiller und vielen weiteren Dichtern und sind damit auch für Erwachsene unterhaltsam. Die Stadt Schwarzenbach hat ihr zu Ehren sogar ein Museum errichtet. Ich würde nun auch gerne Panels mit unterhaltsamen Zitaten zeigen, muss aber wegen des Copyright darauf verzichten. Deshalb verweise ich auf den Artikel Sinnige Sentenzen und windige Weisheiten, in dem man auch die entsprechenden Bilder sehen kann (ohne die die Zitate deutlich weniger komisch sind). Einige Zitate, die auch von Schachspielern stammen könnten, will ich aber doch noch nennen:

  • Donald: »Hinaus in Feld und Flur! Hinauf auf Gipfel und Grat! Durch Hag und Heide, durch Moor, Modder und Morast!« (beim Aufbruch zum Auswärtsspiel)
  • Forstbeamter: »Pah, moderne Jugend! Lauter Softies, Knackis und Gruftis! Jammerlappen allzumal!« (bei Vorbehalten gegen Jugendarbeit)
  • Onkel Dagobert: »Das Problem ist zu schwierig für einen einzelnen Mann. Ich werde mein Elektronengehirn befragen.« (wenn man von der Fide gesperrt werden will)
  • Donald: »Vielleicht, wenn ich mich hier hinsetze und auf die Sumpfhühner starre, die im Sumpf rumsumpfen, vermeide ich allen Ärger.« (nach einer demotivierenden Niederlage)
  • Donald: »Wie das rinnt und rieselt! Dahin, dahin! So zerinnen die Träume, so verrauscht das Glück!« (wenn einem die Stellung entgleitet)
  • Donald: »Nein, tu das nicht! Die sind zu zweit und wir beide sind ganz allein.« (wenn man mit seinen Figuren spricht)
  • Onkel Dagobert: »Wer sind Sie und was wollen Sie und warum?« (wenn ein deutlich schwächerer Gegner unverfroren Remis bietet)
  • Plakat: »Ein frohes Fest ohne Hunger und Dorst wünscht Euch Euer lieber Ernst Horst!« (auf der Vereinsfeier)
  • Donald: »Weh mir! Weh mir Armem! Welch schrecklich Unheil dräuet mir! Verloren bin ich, ganz verloren!« (bei ungünstiger Stellung)
  • Gustav Gans: »Was hast Du gegen mich? Ich sehe gut aus, bin intelligent, stets tadellos frisiert und das Glück ist mir hold!« (wenn man die Gunst einer Schachspielerin gewinnen will)
  • Tick, Trick und Track: »Mir kreist der Hut! Mein Gehirn käst! Meins ist völlig verdunstet!« (nach einer Seeschlangen-Partie)
  • Donald Duck: „Das leuchtet und sprüht und flackert und brennt! Ein wahres Hexenelement!“ [dies ist übrigens ein Zitat aus Goethes Faust, Mephisto sagt dies während der Walpurgisnacht] oder auch »Ich stehe hier, ein Herkules mit Fackeln! Sie sollen lodern, leuchten, knistern und auch knackeln!« (wenn man einen hochgradig unklaren taktischen Schlagabtausch beginnt)

Sören Koop

PS: Über den Namen des SC Caissa Schwarzenbach ließe sich auch noch einiges schreiben (genauer gesagt zu Caissa), aber das findet zumindest in diesem Artikel keinen Platz mehr.

Ein Gedanke zu „DSOL, Runde 2 (Nachholspiel) – »Wenn man dauernd gewinnt, macht’s viel mehr Spaß!«

  1. Eine Korrektur muss ich vornehmen: Mir war entgangen, dass es in Deutschland mehrere Schwarzenbachs gibt. Unsere Gegner stammen aus dem Saarland. Erika Fuchs lebte und wirkte hingegen in Schwarzebach an der Saale in Bayern.

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