Vorbemerkung:
Vereinsabend findet unter Auflagen wieder statt, siehe Artikel vom 1. Juli.
Nach unserem Sieg im letzten Spiel wollten wir heute gegen den SV Berolina Mitte mit der Aufstellung Jens, ich, Stephan und Börge wenn möglich nachlegen. Ich würde wie bei der katastrophalen ersten Runde wieder den Spielleiter machen (in der letzten Runde war dies Helge).
Vor Beginn der Partie lief alles wie geplant, bis sich im Chat ein Programmierer von chessbase meldete und mich bat die Software zu aktualisieren. Dies hatte ich eigentlich schon direkt nach dem Login getan, scheinbar hat es nicht geklappt. Und auch dann klappte es nicht – immer wieder dieselbe Fehlermeldung und die Minuten bis zum Partiestart verrannen. Zum Glück hatte chessbase ein waches Auge auf uns und übernahm dann die Funktion des Spielleiters (danke!), sodass unsere Runde mehr oder weniger pünktlich starten konnte.
Nach ca. 70 Minuten gelang uns ein Doppelschlag. Jens hatte seinen Gegner strategisch überspielt und die Stellung stets im Griff. In den von ihm herbeigeführten taktischen Verwicklungen ging er mit einer Mehrfigur hinaus und verwertete diese im Endspiel sicher. Stephan gewann ebenfalls. Er hatte sich ruhig aufgebaut und die Stellung unter Kontrolle. Nach und nach sammelte er viele kleine positionelle Vorteile, eroberte einen Bauern und legte sich dann den Gegner so zurecht, dass dieser im Endspiel praktisch nur noch abwarten konnte. Er rückte seine Bauernmajorität am Damenflügel vor und brach dann schlussendlich mit einer kurzen Kombination durch. In der Folge hatte er ein trivial gewonnenes Endspiel mit einem Läufer mehr erreicht. Ich nutzte die Chance und bot Remis aus der Position der Stärke (siehe Diagramm unten), was mein Gegner prompt annahm, damit war der Mannschaftskampf gewonnen.
In einer strategisch zweischneidigen Stellung war es mir unverhofft gelungen, taktisch eine Qualität zu gewinnen. Auf Grund des Spielstandes (2:0) und der Umstände, dass mein Gegner im Gegenzug einige Aktivität gegen meinen Königsflügel bekam (die meinen Berechnungen zufolge zwar versanden sollte, diese hätten ja aber auch fehlerhaft sein können) und dass ich mich aus Paranoia vor technischen Störungen nicht traute zu sehen, wie es bei Börge stand, bot ich dann in der unten folgenden Diagrammstellung das Remis.
Anschließend konnte ich noch die letzten Züge von Börges Partie verfolgen. Sie endete ebenfalls remis, nachdem beide Seiten nur noch einen König hatten. In der Partie war die Initiative mehrfach hin und her gewogen, letztendlich erscheint mir das Remis leistungsgerecht (die Partien von Börge, Jens und Stephan habe ich mir im Nachhinein angesehen).
Mit diesem Sieg sind wir nun auf dem 3. Platz (von 8) in unserer Liga 2B nach 3 gespielten Runden (die zweite Runde wurde verschoben). Dies kann man schon als kleinen Fingerzeig deuten, dass wir uns in der Tabelle eher nach oben orientieren können (vor allem weil wir schon gegen den Tabellenersten, -zweiten und -vierten gespielt haben). Hoffen wir mal, dass wir in den nächsten Spielen daraus eine langfristige Tendenz machen können. Nächste Woche geht es – diesmal Donnerstag – gegen den SK Johanneum Eppendorf II. Die Tabelle und alle weiteren Ergebnisse sind auf der Seite der DSOL zu finden.
Ich hatte 1. Dh3 mit Remisgebot gezogen. Ich fürchtete nun 1. …f3 2. gxf3 Sxd3 3. Tf1. Nun sollte zwar 3. … Ld4 wegen 4. Te7 nicht gehen, trotzdem war ich mir nicht sicher, ob ich nicht etwas übersehen hatte. Da wir 2:0 führten, dachte ich, dass ein Remisgebot nicht schaden könne. Wenn mein Gegner annehmen würde, hätten wir sofort gewonnen und ich müsste mich nicht mehr mit den Leichtfiguren und gegnerischen Drohungen herumplagen. Wenn er ablehnen würde, hätte ich ihn psychologisch unter Druck gesetzt und meine Stellung weiter auf Gewinn gespielt. Der Computer bestätigt nun meine Berechnung und bewertet die Stellung mit +3 für mich, ärgern tu ich mich auf Grund der Umstände (Mannschaftssieg gesichert) trotzdem nicht.
Sören Koop