Verbandsliga A, Runde 4 – Punktgewinn in Elmshorn

Schwarz am Zug

Zu Beginn der Saison hätte man vermuten können, dass unser Spiel gegen Elmshorn ein Spitzenspiel wäre. Da beide Mannschaften eher mäßig in die Saison gestartet waren, war es das formal nun nicht, die Partien hielten aber, was sie versprochen hatten. Eine Hypothek war für uns, dass wir krankheitsbedingt am Sonntagmorgen eine Absage erhalten hatten und so kurzfristig keinen Ersatz mehr finden konnten. Elmshorn führte damit durch einen kampflosen Sieg an Brett 8.

Lange Zeit blieb das nun die einzige „entschiedene Partie“ und Michael (Brett 4) eröffnete den nun folgenden Remisreigen der „ersten Halbzeit“. Mit Schwarz hatte er Ausgleich erzielt, mehr aber auch nicht. Soweit ich es mitbekommen habe, war die Stellung total ausgeglichen und vergleichsweise spannungsarm, sodass das Remis hier die logische Folge war. Diesem Ergebnis schloss sich Jens (Brett 1) an. Es war eine geschlossene Stellung, bei der beide Seiten standardmäßig versuchten an jeweils einem Flügel durchzubrechen. Das genaue Ende habe ich nicht gesehen, aber Angriff und Gegenangriff hielten sich immer die Waage und keine Seite gelangte in Vorteil, sodass das Remis auch hier das angemessene Ergebnis ist.

Es folgte Stephan (Brett 5) mit einem weiteren Remis. Die Eröffnung sah schon vogelwild aus und ein Remis hielt ich für das unwahrscheinlichste Ergebnis (ohne dabei zu wissen, wer besser steht). Irgendwie werden sich die Komplikationen aber entweder in beidseitigem Wohlgefallen aufgelöst haben oder aber beide Seiten scheuten das letzte Risiko (das genaue Ende habe ich wieder verpasst), jedenfalls war auch diese Partie plötzlich mit einem Remis beendet. Für mich ebenfalls überraschend endete dann auch Stefans Partie (Brett 3) vorzeitig remis, da Stefan einen Bauern mehr im Endspiel hatte (beide Seiten hatten neben weiteren Bauern noch einen Turm und Läufer). Das war zumindest vorteilhaft (wenn nicht gar gewonnen). Stefan verzählte sich aber und ließ eine dreimalige Stellungswiederholung zu. Ob er dann tatsächlich einen Gewinnweg gefunden hätte oder ob die Stellung überhaupt tatsächlich gewonnen war, ist natürlich eine andere Frage, er hätte seinen Gegner aber ohne großes Risiko durchaus weiter kneten können.

Zwischenstand 2:3 nach vier Remisen. Nun begann die „zweite Halbzeit“, die im Vergleich zur ersten deutlich „actionreicher“ war. Mir (Brett 2) war es dabei vergönnt den Ausgleich zu erzielen. Durch eine Kombination (siehe Aufgabe) erlangte ich materiellen Vorteil (Dame gegen Turm, Läufer und Springer) bei überlegener Stellung, die ich immer weiter ausbauen konnte. Als ich mich dann aber schon fragte, warum mein Gegner nicht aufgibt, und etwas zu sorglos vor mich hinzog, hatte Patrick plötzlich einen unangenehmen Patttrick – das drohende Patt konnte ich dann nur unter Turmopfer abwenden, sodass ich anschließend im Endspiel (Dame gegen Turm, Springer und 3 Bauern) noch ca. 1 Stunde und gute 20 weitere Züge arbeiten musste. Zum Glück war die Koordination meiner verbliebenen Figuren noch gut genug, sodass die gegnerische Dame letztlich gegen die Übermacht verlor.

In Führung brachte uns dann Andreas (Brett 7). Sein Gegner hatte gegen Andreas‘ Gambiteröffnung nicht ganz optimal gespielt und Andreas hätte im frühen Mittelspiel mit einem Qualitätsopfer der gegnerischen Stellung schon früh den Stecker ziehen können. Obwohl er daran überlegte, traute er sich letztlich doch nicht und erreichte „nur“ eine vorteilhafte Stellung mit Mehrbauer, bei der aber auch durchaus noch Fehler möglich waren. Hier bot Andreas dann sogar remis, da er etwas unsicher war und dachte, dass es für uns ganz gut aussehe. Sein Gegner lehnte aber glücklicherweise ab. Vielleicht weil Andreas nun „gezwungen“ war, auf Sieg zu spielen, legte er seine Unsicherheit ab und spielte seinen Vorteil relativ souverän bis ins Turmendspiel herunter, das er letztlich gewann.

Nun hätte uns sogar ein Remis zum Mannschaftssieg gereicht. Doch leider konnte Börge (Brett 6) seine bisherige Siegesserie nicht weiter ausbauen und verlor. Zwischenzeitlich hatte er einen Bauern mehr, wofür aber sein Gegner sehr deutliche positionelle Kompensation hatte. Die Partie blieb offen bis ins Endspiel, das Börge letztlich nicht halten konnte (das Wie habe ich verpasst).

Insgesamt stand am Ende also ein leistungsgerechtes 4:4. Da wir sogar nur zu siebt angetreten waren, muss man dies sicher als gewonnenen Punkt ansehen. In der Tabelle der 4. Runde bleiben wir nun im Mittelfeld und haben schon in drei Wochen gegen Flensburg II das nächste Spiel.

Lösung der Aufgabe: 1. … Td7 (mit der Idee Te7) 2. Df3 (was sonst? Weiß hat keine anderen sinnvollen Züge) Dxd2 3. Txd2 Txd2 und die schwarzen Figuren stehen optimal, sodass in Kürze auch noch der Le4 erobert wird. Nicht ganz so gut (aber immer noch vorteilhaft) wäre hingegen 1. …Txd2 2. Dxd2 Txe4 3. Dxf4 Txf4 4. Te2 Txf5, da die weißen Türme viel Aktivität entfalten. Nicht vorteilhaft wäre hingegen 1. …Sxe4 2. Sxe4 Txd1 3. Sf6+! gxf6 4. Dxe8 Kg7 5. Txd1 Dxf2 6. Kh1 (bis hierhin habe ich in der Partie gerechnet und es verworfen; die restlichen Züge sind jetzt Computerzüge) Dxc2 7. De1 Dxb2 8. Dg3+ Kh7 mit ausgeglichener Stellung laut Computer.