Heute hatte unsere Erste ein Heimspiel gegen den SV Bad Schwartau, das bei uns nostalgische Erinnerungen hochkommen ließ: Unser Spiel am 1. März 2020 war das letzte Spiel ohne Corona-Einschränkungen und das letzte Spiel vor der über einjährigen Spielpause, das wir obendrein sogar hatten gewinnen können. Dies wollten wir gerne wiederholen, die Vorzeichen auf dem Papier sahen uns aber in einer deutlichen Außenseiterrolle. Bevor noch die erste Partie beendet war, kam dann erschwerend hinzu, dass einige Fußballer sich leider hörbar umziehen mussten – eine Störung, die sich ca. 2-3 Stunden später leider noch einmal wiederholte. Auch an dieser Stelle noch einmal die Bitte um Entschuldigung an unsere Gäste aus Bad Schwartau. Für uns steht nach dem zweiten Heimspiel im neuen, für uns an sich perfekten Vereinslokal beim VfL damit leider fest, dass wir unsere Sonntagsspiele woanders austragen werden müssen, sobald zeitgleich auch nur eine Fußballveranstaltung im Kalender steht. Nun aber zu den Partien.
Horst (Brett 8) suchte den offenen Kampf, die weißen Bauern e4 und d4 standen mit offenem Visier ihren Pendants auf e5 und d5 gegenüber. In den darauffolgenden Verwicklungen hatte sein Gegner dann den etwas besseren Überblick, zudem fehlte Horst an der einen oder anderen Stelle der Mut, seinen Gegner mit unangenehmen Drohungen zu belästigen, die die Partie länger offen gehalten hätten. So konnte sein Gegner einen Bauern gewinnen, sich optimal aufstellen, Figuren tauschen und dann den Punkt dingfest machen.
Ich (Brett 2) wurde als nächster fertig. Mit dem Verlauf der Eröffnung und des Mittelspiels war ich zufrieden. Beim Übergang zum Endspiel hatte ich aus meiner Sicht die Wahl zwischen zwei guten Zügen. Leider war nur einer dieser Züge im Gewinnsinne gut – und das war nicht der von mir gewählte. Ich gab den Vorteil des Läuferpaares auf, um die gegnerische Bauernstruktur weiter zu schädigen, konnte dies aber auf Grund der Aktivität der gegnerischen Türme nicht mehr in einen Vorteil ummünzen, sodass ein Remis die logische Folge war.
Stefan H. (Brett 3) spielte ebenfalls eine ausgeglichene Partie, die von außen gesehen nie den Anschein machte, die Remisbreite zu überschreiten, sodass das Remis auch das logische Ergebnis war.
In einer spannenden Partie hatte Yorrick (Brett 6) langfristig einen Bauern geopfert, um positionelle Vorteile und eine bessere Zentrumskontrolle zu erhalten, die auch immer in einen plötzlichen Königsangriff im Raum schweben ließ. Das sah zwischenzeitlich sehr aussichtsreich aus (ob es auch mal gewonnen war, muss der Computer feststellen), doch in Zeitnot fand Yorrick nicht mehr die besten Angriffszüge und übersah obendrein auch noch gegnerische Drohungen, sodass er leider eine Niederlage quittieren musste.
Nun verlor zu allem Überfluss auch noch Michael (Brett 4). Irgendwas lief bei der Figurenkoordination im Mittelspiel schief. Jedenfalls erlangte sein Gegner mit den schwarzen Steinen die Initiative und gewann einen Bauern. Die Drohungen, die Michael etwa aufstellen wollte, funktionierten alle nicht und so fand er sich denn bald in einem Endspiel wieder, in welchem er den Springer gegen zwei gegnerische Freibauern opfern musste. Seinem Gegner fiel der Sieg in der Folge nicht mehr schwer.
Beim Zwischenstand von 1:4 hielt uns dann Matthias (Brett 7) überraschenderweise im Spiel, da sein Gegner als deutlicher Favorit in die Partie gegangen war. Die Stellung sah komplex aus, wobei ich lieber die weißen Steine gehabt hätte. Wie es Matthias dann gelungen ist, mit den schwarzen Steinen zu gewinnen, habe ich leider nicht mitbekommen. Wahrscheinlich ist ein Fehler seines Gegners in komplexer Stellung und Zeitnot.
Stephan K. (Brett 5) spielte eine Partie, bei der beide Parteien spiegelbildlich einen sehr starken Springer auf e5 und auf e4 positioniert hatten. Ob hier für eine Seite einmal ein Vorteil möglich war, weiß ich nicht. Das Remis erscheint mir jedenfalls als das angemessene Ergebnis.
Da mit dem Remis von Stephan das Spiel entschieden war, einigte sich Jens relativ schnell mit seinem Gegner auf Remis. Nach meinem Ermessen ist dies auch das angemessene Ergebnis, da die Partie wohl nie ernsthaft die Remisbreite verlassen hat.
Damit haben wir verdient 3:5 verloren und konnten unseren Sieg vom 1. März 2020 leider nicht wiederholen. In der Tabelle haben wir uns damit so langsam im Tabellenkeller festgesetzt. Sei’s drum, die nächste Runde ist bereits in einer Woche am 3. April in Lübeck, sodass wir schon bald wieder die Chance auf neue Punkte haben.
Sören Koop