Am heutigen Spieltag stand eine erste Standortbestimmung für die Saison 18/19 in der Verbandsliga A an. Unser Gegner, die Segeberger Schachfreunde II, waren auf dem Papier zwar schwächer, aber dafür spielten sie mit vielen jungen, motivierten und schwer einzuschätzenden Spielern.
Obwohl wir eine gute Aufstellung hatten, machten sich kurz nach dem Startschuss erste Sorgenfalten breit. Jens (Brett 1) war nach einer halben Stunde noch nicht erschienen, was für ihn sehr ungewöhnlich ist (ich kann mich an keine Verspätung seinerseits erinnern). Wie sich herausstellte, war er in der falschen Annahme, wir hätten ein Auswärtsspiel, nach Bad Segeberg gefahren. Als er dann doch noch kam, gab er auf dem Brett genauso Gas, wie er es auf der Straße getan haben muss, um vor Ablauf der Karenzzeit zum Spiel zu kommen: Er wickelte in ein gewonnenes Endspiel ab und gewann zum 1:0 – kurz: venit, vidit, vicit. Anschließend spielte Andreas T. an Brett 6 sicherheitshalber unentschieden. Er hatte zwar eine aussichtsreiche Angriffsposition, aber dafür auch horrende Zeitnot. Dann verlor Olaf an Brett 7 leider durch einen Turmeinsteller. Schade, denn er hatte in der Eröffnung einen Gambitbauern genommen und sich lange gut verteidigt, sodass es mir bei meinem letzten Blick auf die Partie schien, dass seine Stellung etwas besser sei. Als nächstes spielte Horst an Brett 8 unentschieden in einer Partie, in der beide Seiten nie in Verlustgefahr gerieten. Dasselbe Ergebnis erzielte ich an Brett 2 in einer wenig ereignisreichen Partie im Läuferendspiel. Zwischenstand 2,5 zu 2,5.
Das Spiel war noch völlig offen. Stefan (Brett 5) hatte zwar deutlichen Positionsvorteil, doch bei Michael (Brett 3) brannte das Brett (Qualität weniger, dafür aber Kompensation durch sehr starke Leichtfiguren, beidseitige Zeitnot) und bei Jürgen (Brett 4) stand es ausgeglichen. Stefan gewann dann schließlich in einer taktischen Sequenz, in welcher der Gegner versuchte (und daran scheiterte), sich ins Dauerschach zu retten. Michael bot nun bei unverändert komplizierter Stellung Remis. Der Gegner nahm an. Wahrscheinlich hätte er aus Segeberger Sicht weiterspielen sollen. Bei höchst unklarer Stellung und der schlechteren Zeit (1 Minute gegen 3 Minuten und noch ca. 10 Züge bis zum 40. Zug) ist die Entscheidung aber nachvollziehbar. Nun oblag es Jürgens Gegner, den Ausgleich für die Segeberger zu erzwingen. In einem ausgeglichenen Endspiel überzog er dann aber und verlor sogar noch zum 5:3-Endstand für uns.
Damit fällt der letztendlich nicht unverdiente Sieg wohl etwas zu hoch aus, denn auch ein 4:4 war durchaus im Bereich des Möglichen. In ernsthafte Verlustgefahr sind wir heute aber nicht gekommen. Als Standort können wir nun sogar vorläufig den 1. Platz bestimmen (auf Grund der besseren Berliner Wertung). Spielerisch war es heute allerdings noch kein Feuerwerk, dafür aber haben wir gezeigt, dass wir auch mit etwas Gegenwind zurechtkommen. Darauf kann man aufbauen – hoffentlich schon im nächsten Spiel in drei Wochen gegen Husum. In den anderen Spielen des Tages gab es keine großen Überraschungen. Da ein 5:3 schon das extremste Ergebnis war, müssen die Spiele alle mehr oder weniger eng gewesen sein. Genaue Ergebnisse des Spieltags und die Tabelle gibt es beim Ergebnisdienst des Schachverbands.
Sören Koop