Vor dem letzten Spieltag standen wir noch auf einem Nicht-Abstiegsplatz, den wir in einem Fernduell gegen Agon Neumünster II und Doppelbauer Kiel V aus der Verbandsliga B verteidigen mussten (es geht letztlich darum, wer der schlechtere Achtplatzierte in beiden Ligen ist). Wie der Titel schon sagt, ist es uns nicht gelungen, dieses Abstiegsgespenst zu vertreiben, sodass wir von diesem aller Wahrscheinlichkeit nach (dazu später mehr) nicht etwa in den Himmel, sondern in die andere Richtung nach unten gezogen werden. Das ist umso ärgerlicher, da wir es bis zum letzten Spieltag selbst in der Hand hatten, dem Gespenst den Garaus zu machen, dazu auch gleich mehr.
In besagter letzter Runde traten wir also gegen Burg an, ein Unentschieden hätte schon den Klassenerhalt bedeutet. Burg ist allerdings immer ein spielerisch unangenehmer Gegner und so bräuchten wir eine gute Aufstellung und / oder einen guten Tag. Schon längere Zeit vor dem Spiel trudelten jedoch die Absagen ein, als dann noch ein krankheitsbedingter kurzfristiger Ausfall hinzu kam, war ich mal wieder froh, überhaupt alle 8 Bretter besetzt zu haben. Der spontane Einsatz (danke!) von Nicole und Birte (Brett 8 und 7) wurde jedoch nicht belohnt, beide wurden im Mittelspiel von deutlich höher eingestuften Spielern bald überspielt und mussten aufgeben. Ein frühes 0:2 machte unsere Aufgabe natürlich nicht leichter.
Die weiteren Partien liefen nun einige Zeit und waren für mich bei flüchtiger Betrachtung (ich war zunehmend in meine Partie vertieft) zumeist unklar. Yorrick (Brett 5) einigte sich dann gegen einen ebenfalls deutlich höher eingestuften Gegner als Erster auf ein Remis, Entscheidung vertagt. Den Anschluss hätte dann möglicherweise Börge (Brett 4) erzielen können. Durch zu schnelles Spielen übersah er jedoch die Möglichkeit zwei Leichtfiguren + Turm gegen eine Dame zu gewinnen (zugegeben, von alleine gewinnt sich so eine Partie nicht, vorteilhaft wäre es aber allemal gewesen). Stattdessen verlor er bald relativ unnötig einen Bauern und opferte dann einen Figur, um die Initiative zu erlangen. Leider reichte das nicht, sodass sich unser Rückstand auf 0,5:3,5 erhöhte.
Michael (Brett 2) spielte eine komplexe Partie, die in ein Turmendspiel mündete, in welchem der Gegner die Initaitive hatte. Durch sehr präzises Spiel hielt Michael dieses dann aber doch letztlich relativ leicht remis. 1-4.
Den Knockout konnte ich (Brett 1) mit einem Sieg in einer gehaltvollen Partie noch einmal hinauszögern, ein entfernter Freibauer auf der a-Linie brachte hier die Entscheidung. Hoffnung wollte angesichts der verbliebenen Partien aber nicht mehr so wirklich aufkommen. Schon bald danach verlor dann auch Clemens (Brett 6), nachdem seine das ganze Brett umspannende Blockade wohl durchbrochen wurde. Von Stephans Partie (Brett 3) habe ich nicht viel mitbekommen, aber auch diese Schwarzpartie ging letztlich verloren, sodass am Ende ein deutliches und verdientes 2:6 steht.
In der Tabelle der Verbandsliga A sind wir damit zwar auf dem achten Platz geblieben, da in der Parallelliga Doppelbauer V aber gewonnen hat, sind wir auf Grund der deutlich schlechteren Brettpunktewertung der schlechtere Achtplatzierte und steigen ab. Es sei denn, in den übergeordneten Ligen (Bundesliga, 2. Bundesliga und / oder Oberliga) passieren Dinge, die den Dominoeffekt haben, dass es doch nur zwei Absteiger aus der Landesliga gibt, sodass in den Verbandsligen doch beide Achtplatzierten die Klasse halten. Daran glauben mag ich nicht so wirklich und das Ligaorakel gibt dem auch nur eine Chance von 1% (!).
Was bleibt nach der Saison (Tabelle und weitere Ergegnisse beim Ergebnisdienst)? Leck steigt in die Landesliga auf (herzlichen Glückwunsch!). Kappeln, Hademarschen und wir steigen ab. Erfolgreichster Mannschaftsspieler wurde bei uns Andreas T. mit 5 Punkten aus 6 Partien. Bis zuletzt hätten wir den Abstieg aus eigener Kraft verhindern können, wobei besonders die knappe Niederlage gegen Kappeln wehtut. Alles in allem muss man aber sagen, dass lamentieren nichts nützt und wir den Abstieg auch verdient haben (wenn man sich die Anzahl der freigelassenen Bretter und die allgemeinen Aufstellungsprobleme ansieht). In der Bezirksliga wird es darauf ankommen, dass wir uns als Mannschaft erstmal neu sortieren und finden. Weitere, konkretere Saisonziele zu formulieren, macht jetzt noch keinen Sinn; hier müssen wir abwarten, mit welcher Mannschaft wir in der Bezirksliga spielen werden und ob wir die Aufstellungssorgen in den Griff bekommen. Ob der andere Spieltermin (Freitagabend statt Sonntagvormittag) hierbei eine Hilfe ist, weiß ich nicht. Für das Niveau der Partien ist der Termin dagegen wohl eher hinderlich: In einer an mir persönlich von mir selbst durchgeführten Langzeitstudie konnte ich feststellen, dass das Niveau meiner Partien mit fortgeschrittener Stunde proportional zum Anwachsen der Reiskornzahl auf dem Schachbrett negativ steigt.
Sören Koop