Am Freitag hatte unsere Zweite ein Auswärtsspiel gegen Hademarschen II, musste dieses aber absagen, da sich bedauerlicherweise nicht genügend Spieler fanden (die übrigen Ergebnisse findet man beim Schachverband). Einen kleinen Anteil hatte dabei auch die Erste, die im Laufe der bisherigen Saison ebenfalls häufig Aufstellungsprobleme hatte, sodass sich viel früher als geplant Clemens in der Ersten festgespielt hat und damit nicht mehr in der Zweiten eingesetzt werden darf. Ironischerweise standen der Ersten dann am Sonntag zum Spiel gegen Hademarschen I theoretisch sogar 9 Spieler zur Verfügung; Clemens verzichtete dann wegen Klausuren im Januar aber auf einen Einsatz.
Mit starker Aufstellung war unsere Erste nun Favorit gegen Hademarschen und wollte weitere Punkte für den Klassenerhalt sammeln. Das Spiel begann dann auch sehr verheißungsvoll: Wolfgang (Brett 5) erreichte mit Weiß recht schnell eine klar bessere Stellung, das Spiel lief nur in Richtung des gegnerischen Königs – 1:0 und an fast allen anderen Brettern hatten wir zu dem Zeitpunkt zumindest gute oder gar bessere Stellungen.
Vor weiteren Entscheidungen folgten zwei Schwarzremise für uns durch Stefan (Brett 2) und Yorrick (Brett 8). Bei Stefan war dies vielleicht ein kleiner Dämpfer, da er eigentlich positionell besser stand, aber eben nichts Zwingendes fand. Yorrick hatte dagegen nach meinem Empfinden längere Zeit leicht schlechter wegen eines schwachen Bauern auf d4 gestanden, die Schlussstellung habe ich nicht gesehen. Zwischenstand 2:1 und an den übrigen Brettern sah es weiterhin gut aus.
Nun bestrafte Börge (Brett 6) mit Schwarz das im frühen Mittelspiel vielleicht etwas zu zögerliche und passive Spiel seiner Gegnerin und vollendete seine gewonnene Stellung sicher zu einem vollen Punkt. Und auch Andreas (Brett 7) verwertete nach fulminantem Angriff seine Mehrfigur (gegen zwei Bauern) im Endspiel zum Sieg. Während des Spiels hatte ich gedacht, es sei ein glatter Sieg gewesen; in der Analyse aber zeigte sich, dass der Gegner an einer Stelle doch relativ leicht den Angriff abschlagen und Vorteil hätte erlangen können. Glück gehabt, dass diese Chance nicht genutzt wurde.
4:1 und nun tat sich längere Zeit nichts, bis Michael (Brett 3) in relativ ausgeglichener Stellung remis spielte und den Sieg absicherte. Seine Partie hat meines Wissens nach die Remisbreite nie überschritten, wobei er meinem Gefühl nach immer etwas angenehmer (besser?) stand. Da das Spiel entschieden und die 40-Züge-Marke erreicht und die Stellung mit ungleichfarbigen Läufern ausgeglichen war, einigten mein Gegner und ich (Brett 1) uns dann ebenfalls auf Remis. Die Partie war aber nicht so friedlich verlaufen: Zunächst hatte ich mir eine klar bessere Stellung erarbeitet, dann den Vorteil mit dem falschen Plan verringert, ehe ich einen Bauern einstellte. Die Stellung war zwar noch spielbar, nun aber schon schlechter. An einer Stelle patzte ich und hätte eigentlich sofort aufgeben können. Ich wartete aber noch den Zug meines Gegners ab, welcher zum Glück diesen Fehler nicht bemerkte, sondern die Damen tauschte, sodass die Stellung sofort verflachte.
Nun spielte nur noch Stephan (Brett 4). Er hatte im frühen Mittelspiel eine deutlich bessere Stellung erlangt, sodass ich mich nur fragte, ob und wie er gewinnen würde. Irgendwo verließ er aber den Pfad der Tugend und der Gegner erlangte gefährliches Gegenspiel, was schließlich in Stephans Niederlage gipfelte (das genaue Ende habe ich verpasst). Sei es drum, das Spiel war trotzdem mit 5:3 gewonnen. Insgesamt ein verdienter Sieg, auch wenn wir doch auch Glück benötigten. Unsere freundlichen Gastgeber hätten jedenfalls allein schon für die Spielbedingungen einen Punkt verdient gehabt – es bleibt ihnen zu wünschen, dass sie diesen (und natürlich weitere) in den kommenden Spielen erzielen.
Die weiteren Ergebnisse gibt es beim Ergebnisdienst des Schachverbands. Insgesamt liegen an diesem Wochenende Freud (1. Mannschaft) und Leid (notgedrungene Absage der 2. Mannschaft) eng beieinander. Neben erfolgreichen Spielen muss für die weitere Saison vor allem darauf gehofft werden, dass sich wieder mehr Spieler regelmäßig zum Spielen finden (vielleicht ein guter Neujahrsvorsatz). Bis quasi zum Spieltag selbst zu zittern, ob man eine Mannschaft voll bekommt, macht gerade für Mannschaftsführer keinen Spaß.
Sören Koop